Nahwärmeversorgung Kirschbergsiedlung

Im Jahr 2022 begann eine intensive Zusammenarbeit der Großen Kreisstadt Crimmitschau mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ). Das Institut für Energie und Verkehr, vertreten durch Frau Prof. Elena Queck, und die Fakultät Elektrotechnik, vertreten durch Herrn Prof. Mirko Bodach, sind maßgeblich an dieser Kooperation beteiligt. Dabei wurde gemeinsam ein Entwurf zur nachhaltigen Mobilitäts- und Energieplanung erarbeitet und verschiedene Einzelmaßnahmen für Individualverkehr, ÖPNV, Elektromobilität und auch Radverkehr definiert. Eine dieser Maßnahmen ist die Bürgerbeteiligung zur Verkehrsentwicklung der Kirschbergsiedlung.

Langfristige Zielstellung der Bürgerbeteiligung ist die verkehrliche Neugestaltung des Siedlungsareals in enger Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern. Darüber hinaus sollten weitere relevante Themen wie die Vorsorgungsplanung, die im direkten Zusammenhang stehen, mit betrachtet werden. Die Bürgerbeteiligung sollte damit eine gemeinsam erarbeitete Ausgangsbasis und Konsens für weitere langfristig orientierte Planungen liefern. Die Vorbereitung und Durchführung erfolgte im Auftrag der Stadtverwaltung Crimmitschau (SVC) in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Transferzentrum (FTZ) e.V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau.

1. Bürgerbeteiligung am 20.09.2022

Der Zuspruch für die erste Bürgerbeteiligung zur Kirschbergsiedlung im September 2022 war hoch. So nahmen 168 Anwohnerinnen und Anwohner an der Veranstaltung teil. Ziel dieses Termins war es, die Ist-Situation in der Kirschbergsiedlung hinsichtlich bestehender Probleme und Wünsche gemeinsam mit der Anwohnerschaft zu bewerten und daraus Lösungsvorschläge zu entwickeln.

Bürgerbeteiligung am 20.09.2022

Bild: 1. Bürgerbeteiligung am 20.09.2022

Um die Situation möglichst differenziert analysieren zu können, wurden fünf Diskussionstische zu den Themen Verkehrsführung, (Verkehrs-)Sicherheit, Zukunft Mobilität, Ortsbild & Attraktivität sowie Versorgungsplanung vorbereitet. Jeweils ein Tischleiter der WHZ und der SVC leiteten die Gespräche an den jeweiligen Tischen.

Für die Themen Verkehrsführung und -sicherheit wurden vielfältige akute Probleme beschrieben. Einerseits herrscht in den beengten Straßenräumen der Kirschbergsiedlung bereits durch die Anwohnerschaft in vielen Bereichen ein hoher Parkdruck, welcher oftmals zu Ordnungswidrigkeiten wie dem Parken in Kurven- und Kreuzungsbereichen führt. Andererseits sorgt die erhebliche zusätzliche Belastung durch den Spielbetrieb des Eisstadions für ein teilweise unzumutbares Beparken der Siedlung, wobei auch private Einfahrten blockiert werden. Für eine zukünftige Neugestaltung der Verkehrsflächen sollte Zielsetzung sein, dass keine Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge im öffentlichen Raum entfallen. Ferner wird vermehrt darauf hingewiesen, dass die Kontrolle von Falschparkern stärker wahrgenommen werden soll. Die Anwohnerschaft fordert in großer Mehrheit die Schaffung zusätzlicher Parkplatzkapazitäten für das Eisstadion sowie die Prüfung einer generellen Regelung für Bewohnerparken.

Weiterhin werden die hohen Geschwindigkeitsniveaus des Fahrzeugverkehrs insbesondere auf der Waldstraße, der Kirschbergstraße und anderen Straßenabschnitten als problematisch wahrgenommen. Innerhalb der Anwohnerschaft wird generell eine Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb der Siedlung auf 30 km/h sowie die Anlegung verkehrsberuhigter Bereiche auf Mittel- und Kirschbergweg gefordert. Zusätzlich geschwindigkeitssenkende bauliche Maßnahmen (bspw. Aufpflasterungen, auch Tempo-Schwellen genannt) finden keinen Konsens, da die Lärmentwicklung im Siedlungsgebiet nachteilig wäre.

Für Fußgänger und Radverkehr wird angemerkt, dass sich Gehwege größtenteils in einem schlechten Zustand befinden und zusätzlich teilweise durch Grünbewuchs aus den anliegenden Grundstücken unpassierbar sind. Insbesondere die Befahrbarkeit mit Kinderwagen stellt sich als Herausforderung in der Siedlung dar. Radverkehrsanlagen sind innerhalb der Siedlung nicht vorhanden. Änderungswünsche dazu bestehen nicht, da die beengte räumliche Situation diesen Spielraum nicht erlaubt. Geringe Fahrgeschwindigkeiten des Fahrzeugverkehrs und ein besserer Straßenzustand würden das Radfahren jedoch sicherer und komfortabler machen.

Ein generelles Problem der Kirschbergsiedlung sind die beengten Straßenräume. Teilweise wird auch die Zugänglichkeit für Rettungskräfte als problematisch dargestellt. Vorfahrtsregelungen werden häufig als unklar empfunden. Ebenso ist die Barrierefreiheit nicht sichergestellt. Bei einer grundhaften Sanierung der Straßenräume sollten diese Punkte Beachtung finden, wobei die Anwohnerschaft grundsätzlich die Erhaltung des Straßenbildes fordert. So wird auch für Mittel- und Kirschbergweg eine Mischverkehrsfläche gefordert. Dies wird jedoch für Damaschkeweg und Kirschbergstraße abgelehnt. Das gesamte Siedlungsgebiet sollte niedrige Borde erhalten, um der beengten räumlichen Situation entgegenzuwirken. Die Schaffung von Einrichtungsverkehr (Einbahnstraßen) auf Damaschkeweg und Kirschbergstraße aus ebendiesem Grund wurde angestrengt diskutiert. Eine klare Mehrheit konnte weder dafür noch dagegen gefunden werden.

Hinsichtlich der Verkehrssicherheit werden die erhöhten Querungsbedarfe an den Knotenpunkten Waldstraße – Beethovenstraße sowie Waldstraße – Dietrichweg benannt und gesicherte Querungsmöglichkeiten gewünscht. Insgesamt wird der Knotenpunkt Waldstraße – Beethovenstraße als problematisch wahrgenommen, da sowohl der Kreuzungsversatz sowie die teilweise fehlende Einsicht in den Kreuzungsbereich die sichere Befahrung und Begehung erschweren.

Da innerhalb der Kirschbergsiedlung die Grundversorgungsfunktionen (Einkaufen, Arztbesuche, etc.) nicht mehr gegeben sind, wurde am Tisch Zukunft Mobilität insbesondere die Erreichbarkeit sowie Anschluss der Siedlung diskutiert. Besonders die älteren Anwohnerinnen und Anwohner, welche eingeschränkt mobil sind, wünschen sich dabei die Einführung einer Siedlungsbuslinie, welche mit Kleinbussen bedient wird und damit Anschluss an andere Linien oder direkt an das Stadtzentrum herstellt. Verschiedene Möglichkeiten für Haltestellen wurde vorgeschlagen. Auch die Idee eines Einkaufsbusses, welcher nur zweimal wöchentlich fährt, wurde diskutiert. Dagegen wurde die Nutzung von E-Scootern (Mikromobilität) kritisch gesehen, da ein erhöhtes Unfallpotential einem geringen Interesse gegenüberstand.

Am Tisch Ortsbild & Attraktivität wurden im Wesentlichen Aspekte zur Straßenbeleuchtung, zur Entwässerung und zum Siedlungscharakter diskutiert. Im Kirschbergweg wurde die fehlende Beleuchtung bemängelt. Im Straßenraum ist die Aufstellung von Masten aus Platzgründen nicht möglich. Hier wurden mögliche technische Lösungen eingebracht. Dagegen empfinden Anwohnerinnen und Anwohner auf verschiedenen anderen Straßenabschnitte die zu starke Beleuchtung als störend. Hinsichtlich der Entwässerung sind vor allem der Mittel- und Kirschbergweg nicht mehr zeitgemäß und es kommt zu Schlamm- und Pfützenbildung. Auch auf der Beethovenstraße ist die große Längsneigung ein Problemfaktor für die Entwässerung. Die Anwohnerschaft wünscht sich den Erhalt des Siedlungscharakters auch hinsichtlich einer zukünftigen Sanierung der Verkehrsflächen. Dies gilt allerdings auch für die Gestaltung der Vorgärten, welche jedem selbst überlassen werde sollte. Eine Satzung zur Gestaltung des Ortsbildes wird mehrheitlich abgelehnt. Als störend für das Straßenbild werden die Elektrofreileitungen entlang des Mittelweges wahrgenommen.

Insgesamt wurden zu den verkehrsbezogenen Themen sehr viele Einzelwünsche auch mit kurzfristigem Umsetzungshorizont eingebracht. Beispielhaft kann hier die Anbringung von Hausnummern an den Straßennamensschildern der Seitenarme der Kirschbergstraße genannt werden. Diese Dinge werden von der SVC weiterverfolgt.

Als eigenständiges Thema wurde die Versorgungsplanung im Siedlungsgebiet diskutiert. Der Breitbandausbau wurde als mangelhaft beschrieben. Die Elektrizitätsversorgung scheint auch im Hinblick auf Neuanschlüsse grundsätzlich zufriedenstellend geregelt zu sein. Der Sicherstellung ausreichender Anschlusskapazitäten für private Ladeinfrastruktur wird eine hohe Bedeutung zugewiesen. Die eigenständige Bereitstellung regenerativer Energie kommt aufgrund der gegebenen Dach- sowie Bodenflächen im Quartier für die meisten Anwohnerinnen und Anwohner kaum in Frage.

Die Wärmeversorgung wird im Bestand größtenteils aus Öl und Gas sichergestellt. Die Anwohnerschaft äußerte Wünsche nach regenerativen Systemen, die aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht realisierbar sind. Daher wird der Vorschlag einer zentralen Wärmeversorgung (Nahwärmenetz) von einem Großteil befürwortet. Auch die Abwärmenutzung des Eisstadions stieß in diesem Zusammenhang auf positive Resonanz. Die größten Bedenken bestanden hinsichtlich der entstehenden Kosten sowie der Betreiberstruktur.

2. Bürgerbeteiligung am 10.01.2023

Auch die zweite Veranstaltung im gleichen Rahmen wurde wieder gut besucht. Mit 138 Teilnehmenden wurden die Ergebnisse der 1. Bürgerbeteiligung wieder aufgenommen. Ziel der zweiten Diskussionsrunde war es, explizite Lösungsvorschläge zu ausgewählten Themen vorzustellen und letztendlich Konsens zu schaffen. An einigen Stellen wurde die Zeit auch genutzt, um Problemstellungen der 1. Bürgerbeteiligungen weiter zu vertiefen.

Bild: 2. Bürgerbeteiligung am 10.01.2023

Die Aufteilung der Thementische wurde im Vergleich zur 1. Bürgerbeteiligung verändert, um besonders wichtige Inhalte zu fokussieren. So wurden nur drei Tische Verkehr, Parken und Versorgung angeboten. Diesmal konnten allerdings alle Teilnehmenden zu allen Themen beitragen. Der Tisch Zukunft Mobilität der ersten Veranstaltung hatte insbesondere ÖPNV-Vorschläge hervorgebracht. Zu diesen Inhalten werden weiterhin Gespräche mit dem entsprechenden Landesamt sowie dem Verkehrsverbund geführt. Zu dem Tisch Ortsbild & Attraktivität wurden vielfältige Hinweise eingesammelt. Es ergab sich daraus allerdings kein weiterführender Klärungsbedarf.

Am Tisch Verkehr sollte ein finales Verkehrsorganisationskonzept für die Kirschbergsiedlung erarbeitet werden. Der Vorschlag einer Zone-30-Regelung für das gesamte Siedlungsgebiet wurde einheitlich befürwortet. Auch die Ausnahme für die Waldstraße, da diese Regelung aufgrund der Straßencharakteristik nicht durchsetzbar erscheint, wurde akzeptiert. Ergänzt wurde die vorgeschlagene Zonen-Regelung um den Dietrichweg, da die Anwohnerinnen und Anwohner hier für eine einheitliche Behandlung stimmten. Konsens erreichte auch die Ablehnung der Vorschläge für Richtungsverkehr und Vorfahrtsstraßenregelung im Damaschkeweg und in der Kirschbergstraße. Der Wunsch nach verkehrsberuhigten Bereichen (ugs. Spielstraßen) für Mittelweg und Kirschbergweg ist aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen (VwV-StVO) nicht umsetzbar. Verkehrsberuhigte Bereiche sind nur anzuordnen, wenn für den ruhenden Verkehr Flächen geschaffen werden. Dies im vorliegenden Fall leider nicht möglich.

Bild: Übersicht der Verkehrskonzeption [WHZ/FTZ]

Weiterhin wurden an zwei Knotenpunkten der Waldstraße verkehrsberuhigende Maßnahmen vorgeschlagen. Im Kreuzungsbereich der Waldstraße – Beethovenstraße wurde die aus der Anwohnerschaft eingebrachte Lösung eines Minikreisverkehrs dargestellt und diskutiert. Eine Mehrheit wertete die Nachteile einer solchen Lösung größer als die Vorteile, womit diese Lösung abgelehnt wurde. Zukünftig soll bei einer Lösung auf die Verbesserung der Sichtbeziehung und die Sicherung des Querungsbedarfes geachtet werden. Im Knotenpunktbereich Waldstraße – Dietrichweg wurde eine Querungshilfe als Lösung vorgeschlagen, um den Einmündungsbereich einzuengen und den gesteigerten Querungsbedarf gerecht zu werden. Diese Lösung wurde mehrheitlich akzeptiert. Darüber hinaus wurde zusätzlich der unübersichtliche Knotenpunkt Zeitzer Straße – Damaschkeweg diskutiert. Die Anwohnerschaft wünscht sich hier die Wiederanbringung der „abknickenden Vorfahrtsstraße“, um die Verkehrssituation verständlicher zu gestalten.

Das Thema Parken wurde wieder sehr intensiv diskutiert. Hier bestand das Ziel insbesondere darin, die angefangenen Diskussionen zu vertiefen und gemeinsam weitere Lösungsansätze zu erarbeiten. Um den Parkdruck in der Siedlung generell zu mindern, wurden gezielt Themen angesprochen, welche entweder den Bedarf senken oder das Angebot erhöhen. Die Mehrheit der Anwohnerschaft forderte eine bindende Vorschrift zur Schaffung einer vorgeschriebenen Anzahl privater Stellflächen je Wohneinheit bei Neubau und Grundsanierung von Mehrfamilienhäusern. Hier wäre die Einführung einer Satzung zu prüfen. Bei der Sanierung der Straßenräume im Quartier solle grundlegend auf die Befahrbarkeit privater Einfahrten (Sicht, abgesenkte Borde, etc.) geachtet werden, damit die Nutzung der privaten Stellplätze attraktiv ist.

Die Teilnehmenden wurden über den aktuellen Stand zum Garagenhof Zeitzer Straße informiert. Der Eigentümer möchte diesen komplett leerziehen und zurückbauen. Die Frage nach den Gründen der bisherigen Nichtnutzung beantworteten die Anwohnerinnen und Anwohner mit dem schlechten Zustand und der geringen Größe der Garagen. Ein ernsthaftes Interesse, dort wieder einen höherwertigen Garagenhof zu etablieren, konnte in den Diskussionen nicht wahrgenommen werden. Es wurden Hinweise eingebracht, dass hier ein zusätzlicher Parkplatz für das Stadion etabliert werde könnte. Ebenso gab es Ideen, gesicherte Stellplätze für Ladeinfrastruktur auf diesem Areal anzulegen.

Ein weiterer Punkt war die gewünschte Einführung einer Bewohnerparkzone innerhalb der Siedlung. Es wurde erläutert, dass die Regelungen der Straßenverkehrs-Ordnung hier klare Forderungen an die Ausgestaltung solcher Bereiche stellen. Demnach darf nur ein Anteil der Parkierungsflächen für Bewohner vorgehalten werden. Ein entscheidender Anteil müsste für andere Nutzungsarten wie Kurzzeitparker beschildert werden. Im Ergebnis würde dies im öffentlichen Raum zu einer verminderten Anzahl der Abstellmöglichkeiten für Bewohner führen. Die Hinweise, dass die Stellflächen entlang der Waldstraße die anderweitigen Nutzungsanteile abdecken könnten, wurden nachträglich geprüft. Da hier bereits andere Nutzungsziele (Stadion, Sahnpark, Sahnbad, etc.) vorliegen, ist dies leider keine Möglichkeit. Bewohnerparken ist unter den Randbedingungen in der Kirschbergsiedlung nicht zielführend.

Neben dem allgemeinen Parkdruck in der Siedlung war auch die Parkraumsituation während des Stadionbetriebs ein zentrales Thema. Es wurde darüber informiert, dass die Pläne für eine Parkplatzerweiterung aktuell wegen der fehlenden Finanzierung zurückgestellt sind. Wenige kritische Stimmen zeigten eine Abneigung gegen zusätzliche Flächenversiegelung und wünschten sich eher organisatorische Maßnahmen. Die Lösung hinsichtlich eines Shuttle-Verkehrs soll in direktem Zusammenhang mit stärkerer Sanktionierung von Falschparkern erneut geprüft werden. Stärker durchgeführte Kontrollen durch das Ordnungsamt werden nur sehr bedingt wahrgenommen. Es wurde darauf hingewiesen, dass es für Auswertige auch für freies Eislaufen nicht ersichtlich wird, dass es einen Parkplatz am Stadion gibt. Es wird weiterhin auf Basis dieser Hinweise an geeigneten Lösungen für die Siedlung gearbeitet.

Am Tisch Versorgung wurde das Konzept eines Nahwärmenetzes für die Siedlung vorgestellt und die technischen sowie organisatorischen Randbedingungen erläutert. Im Anschluss wurden mit der Anwohnerschaft viele Fragen und kritische Stimmen hinsichtlich Kosten, Lärm, Dimensionierung, Versorgungssicherheit und Haftung erörtert. Dem mögliche Betreibermodell der Genossenschaft standen die Anwohnerinnen und Anwohner offen gegenüber. Um die Idee des Nahwärmenetzes einschließlich der Integration des Eisstadions weiterverfolgen zu können, ist die Beantragung eines Förderprojektes geplant. Ein solches Projekt soll die technischen und organisatorischen Randbedingungen wie Wärmebedarf, Dimensionierung, Betreibermodell und Kostensituation eines Nahwärmenetzes untersuchen.

Bild: Konzeption Nahwärmenetz [WHZ/FTZ]

Fazit der Bürgerbeteiligungen

Mit den beiden Veranstaltungen konnten über 200 Anwohnerinnen und Anwohner ihre Meinungen einbringen und Lösungsvorschläge mitgestalten. Die Stadtverwaltung Crimmitschau wird insbesondere die kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen Schritt für Schritt angehen und darüber weitergehend informieren.

Förderprojekt „Nähe – Nahwärmeversorgung bürgernah etablieren“

Den Bürgerbeteiligungen folgte im Juni 2023 das Förderprojekt „Nähe – Nahwärmeversorgung bürgernah etablieren“. Ziel des Förderprojektes war es, ein Konzept für ein elektrisch-thermisches Verbundsystem für die rund 600 Haushalte zu entwickeln. 

In Vorbereitung auf die Untersuchung potenzieller Energiequellen analysierte das Team der Westsächischen Hochschule Zwickau die Quartiersstrukturen. Diese Analyse ergab einen Jahresenergiewärmebedarf der 246 Gebäude von 6.478 MWh/a und eine maximale Leistung von 3.327 kW. Als potenzielle Energiequellen wurden anschließend die Wärmegewinnung aus dem Oberflächenwasser des Gondelteiches, aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, aus dem Grundwasser und aus Photovoltaik sowie die Prozessabwärme aus dem Kunsteisstadion und die Integration von Umgebungsluft untersucht. Im Ergebnis konnten 3 Varianten vorgestellt werden. Die Variante 1 besteht aus einem kalten Nahwärmesystem mit gebäudeeigenen Wärmepumpen. Die Variante 2 setzt ebenfalls auf ein kaltes Nahwärmesystem, jedoch mit dezentralen Wärmepumpenstationen. Ein warmes Nahwärmesystem mit zentraler Wärmepumpe stellt die Variante 3 dar. Perspektivisch wird die Variante 2 für die Kirschbergsiedlung favorisiert. Aktuell wird die Wärmeversorgung überwiegend aus Öl und Gas sichergestellt. Die größten Bedenken der Bewohner bestehen hinsichtlich der entstehenden Kosten sowie der Betreiberstruktur. Für die Weiterentwicklung des Forschungsprojektes beabsichtigt die Stadtverwaltung zeitnah Postwurfsendungen in der Kirschbergsiedlung zu verteilen, um allen Bewohnern die Ergebnisse des Förderprojektes mitzuteilen.

Die Ergebnisse der Experten der Westsächischen Hochschule Zwickau, welche am 04. März 2024 im Theater Crimmitschau vorgestellt wurden, können Sie in der angehängten Präsentation nachlesen.