Stellungnahme von Oberbürgermeister André Raphael zur Pressemitteilung der Eispiraten Crimmitschau
Zwei Jahre Corona, Ukrainekrieg - wir stehen alle unter enormen Kostendruck. Darüber wurde im letzten Jahr mehrfach mit dem Geschäftsführer der Eispiraten gesprochen, auch über die Notwendigkeit der Anpassung der Stadionmiete. Im Dezember 2022 haben wir ihm die Kostenentwicklung der letzten Jahre sowie eine erste Kalkulation für die Jahre ab 2023 vorgestellt.
Da uns Mitte Januar noch keine endgültigen und belastbaren Informationen zu den tatsächlichen Kosten, insbesondere Strom und Gas, vorlagen wurde am 20.01.2023 der Nutzungsvertrag vorsorglich, aber fristgerecht zum 31.07.2023 gekündigt.
Danach gab es am 08.02.2023 ein weiteres Gespräch mit dem Geschäftsführer und einem Gesellschafter der Eispiraten über die Kosten des Betriebs des Eisstadions und die Höhe einer zu verhandelnden Miete. Die Vertreter der Eispiraten haben die Kalkulation eingesehen und es wurden deren Fragen zu einzelnen Kosten beantwortet.
Die Kommunikation des gesamten Vorgangs war aber nicht positiv. Deshalb verstehe ich den Schmerz der Sponsoren, der Fans und der Mannschaft. Sie fühlen sich vor die Tür gesetzt. Das war nicht unsere Absicht.
Der gültige Nutzungsvertrag über das Eisstadion läuft bis zum 31.07.2023. In Kürze erhalten die Eispiraten einen Vertragsentwurf für die Zeit ab 01.08.2023, der im Wesentlichen dem alten Vertrag entspricht. Worüber noch diskutiert werden muss ist die Höhe der Miete, und da stimmen wir den Forderungen der Fans zu, es geht um eine faire Miete, fair für alle Beteiligten. Wir sind zuversichtlich, dass wir eine akzeptable Lösung für beide Seiten finden werden.
Und wir sind dankbar. Dankbar dafür, dass wir jetzt in aller Öffentlichkeit über die Zukunft des Profi-Eishockeys in Crimmitschau sprechen. Viel zu lang haben wir dieses Thema vor uns hergeschoben.
Es bedarf vieler neuer Überlegungen. Durch die heutige Klimalage ist es nicht mehr tragbar, ein halboffenes Eisstadion zu betreiben. Im August wird das Eis bereitet, mitunter bei 30 °C im Schatten, wenn die Menschen in den Freibädern sind. Die sanitären Anlagen sind unzureichend und die Anfahrts- und Parksituation zu den Spielen der Eispiraten sorgen für Ärger bei Zuschauern und Anwohnern. Zudem steigen die Anforderungen der Liga an die Spielstätten stetig.
Das alles ist uns bewusst. Uns ist aber auch bewusst, dass die Stadt Crimmitschau hier allein keine Abhilfe schaffen kann und wir appellieren an alle, denen Eishockey in Crimmitschau am Herzen liegt, das zu akzeptieren. Die Stadt wird ihren Beitrag leisten, wenn alle bei der Lösung helfen.
Was ist das Zukunftsbild, das von allen getragen werden kann? Was können wir gemeinsam tun, damit Profi-Eishockey in Crimmitschau eine Zukunft hat? Wir sollten versuchen, Antworten hierauf zu finden.
Ihr Oberbürgermeister
André Raphael