Nahwärmeversorgung Kirschbergsiedlung: Westsächsische Hochschule stellt Ergebnisse vor
Im Jahr 2022 begann eine intensive Zusammenarbeit der Großen Kreisstadt Crimmitschau mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ). Dabei wurde gemeinsam ein Entwurf zur nachhaltigen Mobilitäts- und Energieplanung erarbeitet und verschiedene Einzelmaßnahmen für Individualverkehr, ÖPNV, Elektromobilität und auch Radverkehr definiert. Um die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in den Planungsprozess einzubeziehen, wurden mittlerweile vier Einwohnerversammlungen durchgeführt. Bei diesen Einwohnerversammlungen wurde deutlich, dass die Frage der Möglichkeiten der zukünftigen umweltfreundlichen Beheizung in der Siedlung, unter Berücksichtigung der relativ dichten Bebauung, ein wichtiges Anliegen der Bewohner ist. Im Juni 2023 folgte deshalb das Förderprojekt „Nähe - Nahwärmeversorgung bürgernah etablieren“. Ziel des Förderprojektes war es, ein Konzept für ein elektrisch-thermisches Verbundsystem für die rund 600 Haushalte zu entwickeln. Die Ergebnisse stellten die Experten der WHZ im Rahmen einer Informationsveranstaltung am 04. März 2024 im Theater Crimmitschau vor.
In Vorbereitung auf die Untersuchung potenzieller Energiequellen analysierte das Team der WHZ die Quartiersstrukturen. Diese Analyse ergab einen Jahresenergiewärmebedarf der 246 Gebäude von 6.478 MWh/a und eine maximale Leistung von 3.327 kW. Als potenzielle Energiequellen wurden anschließend die Wärmegewinnung aus dem Oberflächenwasser des Gondelteiches, aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, aus dem Grundwasser und aus Photovoltaik sowie die Prozessabwärme aus dem Kunsteisstadion und die Integration von Umgebungsluft untersucht. Im Ergebnis konnten 3 Varianten vorgestellt werden. Die Variante 1 besteht aus einem kalten Nahwärmesystem mit gebäudeeigenen Wärmepumpen. Die Variante 2 setzt ebenfalls auf ein kaltes Nahwärmesystem, jedoch mit dezentralen Wärmepumpenstationen. Ein warmes Nahwärmesystem mit zentraler Wärmepumpe stellt die Variante 3 dar. Perspektivisch wird die Variante 2 für die Kirschbergsiedlung favorisiert. Aktuell wird die Wärmeversorgung überwiegend aus Öl und Gas sichergestellt. Die größten Bedenken der Bewohner bestehen hinsichtlich der entstehenden Kosten sowie der Betreiberstruktur. Für die Weiterentwicklung des Forschungsprojektes beabsichtigt die Stadtverwaltung zeitnah Postwurfsendungen in der Kirschbergsiedlung zu verteilen, um allen Bewohnern die Ergebnisse des Förderprojektes mitzuteilen.