Einwohnerversammlung in Crimmitschau: Finanzielle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Stadt

Die Stadtverwaltung Crimmitschau lud am 05. November 2024 die Bürgerinnen und Bürger zu einer Einwohnerversammlung ein, um die aktuelle finanzielle Lage der Stadt und deren zukünftige Entwicklung darzulegen. Ziel war es, die Bürgerinnen und Bürger über die finanzielle Lage zu informieren, Transparenz zu schaffen und einen Prozess mit einer konstruktiven Debatte über die künftige Ausrichtung der Stadt in Gang zu setzen. Oberbürgermeister André Raphael eröffnete die Versammlung mit einer zentralen Frage: „Muss in Crimmitschau die Grundsteuer erhöht werden?“.

Im Anschluss stellten die Fachbereichsleiter die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben der Stadt vor. Die Ausgaben wurden dabei besonders unter die Lupe genommen. Neben den Personalkosten, die aktuell ca. 7,6 Mio € jährlich betragen, lag der Fokus auf den sogenannten freiwilligen Leistungen der Stadt, zu denen unter anderem die beiden Museen und Freibäder, die Stadtbibliothek, das Kunsteisstadion, das Tiergehege, das Theater und die Vereinsförderung zählen. Diese kosten ca. 1,5 Mio € jährlich, Tendenz steigend, und müssen aus dem städtischen Haushalt finanziert werden.

Kämmerin Mady Friedrich verdeutlichte, dass die Stadt einen strikten Sparkurs fahren muss, um einerseits einen ausgeglichenen Haushalt zu gewährleisten und andererseits die finanziellen Mittel nicht vollständig zu verbrauchen. Hierbei wird derzeit auch auf Rücklagen aus den Jahren 2018 bis 2022 zurückgegriffen. Aktuell hat die Stadt Crimmitschau noch ca. 13 Mio € auf dem Konto, die allerdings 2027 verbraucht sein können.

Oberbürgermeister André Raphael betont in diesem Zusammenhang, dass die Stadtverwaltung Crimmitschau jetzt, wo noch Millionen auf dem Konto sind, sachlich und transparent, aber mit Nachdruck die finanzielle Lage der Stadt und die Notwendigkeit von Veränderungen dargestellt wird und nicht erst dann, wenn nur noch 100.000 € zur Verfügung stehen.

Pläne für die Zukunft

Entscheidungen zu konkreten Maßnahmen wurden noch nicht getroffen. Zunächst soll durch eine sachliche und objektive Analyse festgestellt werden, welches Potenzial die Stadt Crimmitschau hat. Dabei geht es um Antworten auf die Fragen, welche Ausgaben nötig und welche Einnahmen möglich sind. Vor allem die Personal- und Energiekosten sollen kritisch betrachtet werden. Zudem sollten die Grundsätze der Vereinsförderung überdacht werden. Die Verwaltungsgebühren und Entgelte, auch die Eintrittsgelder, sind nach- bzw. neu zu kalkulieren. Neuansiedlungen von Unternehmen in einem neuen Industriegebiet bieten die Chance auf Mehreinnahmen von Gewerbesteuern. Einnahmen könnten auch aus Beteiligungen an Windenergieanlagen fließen. Und es sind die Fragen zu beantworten, ob Steuern erhöht werden müssen und wenn ja, welche. 

Bürgerbeteiligung und offene Diskussion

Ein zentraler Bestandteil der Veranstaltung war die Diskussionsrunde, in der die Anwesenden ihre Meinungen und Ideen einbringen konnten. „Es geht darum, gemeinsam zu überlegen, wie Crimmitschau in den nächsten zehn Jahren aufgestellt sein soll“, betonte Raphael. Die Bürgerinnen und Bürger zeigten großes Interesse an den verschiedenen Vorschlägen und äußerten ihre Sorgen und Anregungen für die Stadtentwicklung.

Ein wichtiger Vorschlag war, Bürgerinnen und Bürger direkt in die Überlegungen und Entscheidungen durch Mitarbeit in Arbeitsgruppen einzubeziehen. Hierzu wird der Oberbürgermeister zeitnah Gespräche mit dem Stadtrat führen.

Die Versammlung verdeutlichte, dass Crimmitschau, wie viele sächsische Kommunen, vor erheblichen finanziellen Herausforderungen steht. In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, das Gleichgewicht zwischen finanzieller Stabilität und einem attraktiven Angebot an städtischen Leistungen zu wahren.

Nachfolgend finden Sie die PowerPoint-Präsentation der Einwohnerversammlung.