20 Jahre Linamar und 25 Jahre Salzgitter Hydroforming: zwei Erfolgsgeschichten aus dem Crimmitschauer Gewerbegebiet

Seit ihrer Gründung 2003 und 1998 haben sich die zwei Unternehmen über die Jahrzehnte und auch über schwierige Zeiten hinweg am Markt behauptet. Grund genug für einen stolzen Blick auf die beiden Automobilzulieferer:

Die Firma Salzgitter Hydroforming gibt es seit 25 Jahren im Crimmitschauer Gewerbegebiet. Jörg Neubert ist gemeinsam mit Jörg Brakemeier und Peter Freytag Geschäftsführer der Firma Salzgitter Hydroforming, die in Crimmitschau ihren Hauptsitz hat und zwei weitere Unternehmen in Sachsen-Anhalt und China betreibt. Etwa 80 bis 90 % des Auftragsvolumens entfallen auf die Produktion für die Automobilindustrie.
Mittels Hydroforming wird ein Hohlprofil – in aller Regel ein Rohr oder Strangpressprofil – in eine neue Form gepresst. Daraus entstehen besonders stabile Bauteile für Karosserien, Fahrwerke und Abgassysteme. Noch vor einigen Jahren waren die in Crimmitschau produzierten Teile zu mehr als 70 % Komponenten für Abgassysteme – ein Produkt, das Elektroautos nicht mehr benötigen und dessen Bedarf sinkt. Daher haben die Verantwortlichen den Wandel früh eingeleitet und etwa 70 % der Produktionsflächen umgestaltet. Die Achsenproduktion für Elektrofahrzeuge und Leichtbau seien für die nächsten Jahre ein großes Thema, erklärt Peter Freytag. Bei beidem sei Hydroforming die haltbarere Alternative zu herkömmlich gepressten und verschweißten Teilen.
Zunehmend Sorge bereitet den Geschäftsführern der Fachkräftemangel. „Trotz großer Bemühungen ist es deutlich schwieriger geworden, die offenen Stellen zu besetzen“, berichtet Jörg Brakemeier. Dabei seien die Möglichkeiten bei Salzgitter Hydroforming sind sehr vielseitig, denn das Unternehmen biete die unterschiedlichsten Einsatzgebiete und Karrieremöglichkeiten - von der Bauteilfertigung bis hin zur Entwicklung neuester Technologien oder von der Ausbildung bis hin zur leitenden Führungsposition.

Der Automobilzulieferer Linamar feierte sein 20-Jähriges mit einem Familienfest für alle Mitarbeitenden im Kunsteisstadion. Crimmitschau war 2003 die erste deutsche Niederlassung des nordamerikanischen Unternehmens. Mittlerweile beschäftigt Linamar über 700 Mitarbeitende und gehört damit zu den größten Arbeitgebern in der Region. In Westsachsen lässt der Automobilzulieferer Antriebssysteme und Motorkomponenten bauen, hinzu kommt eine eigene Entwicklungsabteilung, die sich mit Elektromobilität beschäftigt. Die Entwicklungsabteilung schaut aber auch über den Autobau hinaus, sagt Enrico Held, der das zweite Crimmitschauer Werk leitet. So arbeiten die Ingenieure unter anderem an einem speziellen Elektrolyseur, mit dem Wasserstoff hergestellt werden kann. Dabei geht es nicht um ein Kleingerät, sondern um ein besonders leistungsfähiges, das als Speichereinheit in Ergänzung zu einer Windkraftanlage dienen kann.
Zur Jubiläumsfeier reiste Linda Hasenfratz aus Kanada an. Die Geschäftsführerin versucht, mindestens einmal im Jahr jede Niederlassung weltweit zu besuchen. In einer öffentlichen Podiumsdiskussion, an der auch Ministerpräsident Michael Kretschmer und Landrat Carsten Michaelis teilnahmen, betonte sie, wie wichtig es ihr ist, auch Menschen aus anderen Ländern in den deutschen Werken zu beschäftigen.

Foto: Salzgitter Hydroforming © Reinhard Wolf